Ein Ort mit Geschichte

Little America am Rhein

Das Gelände, auf dem sich der ehemalige Amerikanische Club befindet, zeichnet sich durch seine einzigartige Lage aus: Direkt am Rhein-Radweg gelegen, ist es heute Teil des Freizeitparks Rheinaue. Nachdem Bonn 1949 zum Sitz von Parlament und Regierung gewählt worden war, ließ 1951 der US-amerikanische High Commissioner of Germany (HiCoG), der zuvor seinen Sitz in Frankfurt am Main gehabt hatte, für die künftige US-amerikanische Botschaft einen großen Dienstsitz sowie drei Siedlungen für die amerikanischen und deutschen Bediensteten und ihre Familien bauen. Die Siedlung in Plittersdorf umfasste neben großzügigen Wohnanlagen, einer Schule mit verschiedenen Sportplätzen, einer Kirche, einem Einkaufszentrum und einem Kino auch ein Clubgebäude, den American Embassy Club. Als Pavillon und im Stile der „Prairie Houses“ des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten sowie der architektonisch beispielhaften “Case Study Houses” entworfen, wurde das Gebäude nach dem Regierungsumzug 2000 an die Stadt Bonn verkauft und steht seither leer.

Amerikanischer Club, Club House, America Club, American Embassy Club, Ami-Club

Der Amerikanische Club war fast 50 Jahre lang nicht nur das Herz der amerikanischen Community in Bonn, sondern auch offener Anlaufpunkt für protokollarische und informelle Anlässe der diplomatischen Kreise. Mit seiner großzügigen Fläche von 2.000 m² in Souterrain und Erdgeschoss und seiner parkartigen Freifläche stand der Club für die amerikanische Lebensweise – ein Sinnbild für internationale Beziehungen und demokratische Bildung. Zwischen 1951 und 1999 präsentierte die amerikanische Botschaft hier im Clubambiente ihre Vorstellungen von einer demokratischen Gesellschaft.

Botschaft der offenen Fragen

Dokumentarfilm über den ehemaligen American Embassy Club von Kai von Westerman

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Der Film “EMBASSY – Botschaft der offenen Fragen“ untersucht die Bedeutung und Stimmung des historischen Ortes und begleitet Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die ihre Erinnerungen teilen. Gleichzeitig öffnet die Darstellung den Blick für Potenziale, die in dem Gebäude stecken.

Blick in die Zukunft

In naher Zukunft soll aus dem ehemaligen Amerikanischen Club ein neuer, andersartiger Ort der Begegnung werden. 25 Jahre lang, seit dem Umzug der Amerikanischen Botschaft nach Berlin im Jahr 1999, stand das Gebäude leer und verfällt seither zusehends. Einige Jahre lang belebte die Bonner Skater Community die Außenterrassen und Treppen, und für die Schüler*innen der angrenzenden Bonn International School ist die Wiese ein erweiterter Pausenraum. Zumeist jedoch lag die Anlage in einer Art Dornröschenschlaf.  

Ab 2025 sollen nun das alte Clubgebäude und die zum Rhein hin sanft abfallenden Freiflächen renoviert, umgestaltet und wieder nutzbar gemacht werden. 
Um die vielen Nutzungsmöglichkeiten des Ortes ausloten zu können, lud die Open Embassy Ende April 2024 fünf ausgewählte Teams aus Architekt*innen und Landschaftsarchitekt*innen zu einem zweitägigen Entwurfsworkshop nach Bonn ein. Ziel des Wettbewerbs war es, bauliche Lösungen zu entwickeln, welche die inhaltliche Neugestaltung des historischen Gebäudes zu einem lebendigen Ort des Demokratiediskurses im 21. Jahrhundert unterstützen. Hierbei sollen die denkmalgeschützten Bauelemente und die historische Bedeutung des Gebäudes respektiert werden, während gleichzeitig ein einladender Raum für Versammlungen und Gemeinschaftsaktivitäten vieler unterschiedlicher Personengruppen geschaffen wird. Auch eine mögliche Teilvermietung für Veranstaltungen externer Partner*innen und ein vielseitiges gastronomisches Angebot sollen berücksichtigt werden. 

Sieger des Entwurfswettbewerb war nach einstimmigem Votum einer hochkarätig besetzten Jury ein Team aus den Niederlanden: die Büros Korteknie Stuhlmacher Architecten BV und H+N+S Landschapsarchitecten.